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Im Kastanienbaum 7. Kapitel

Adiós und Tschüss

Der nächste Tag verlief nicht besonders ereignisreich. Morgens gab es ein Frühstück, danach packten sie sich Lunchpakete und wanderten den ganzen Mittag durch den Wald, über Berge und wieder zurück. Julia sah ein paar Eichhörnchen, aber auch auf ihre zurufe hin, kamen sie nicht näher.
Sie riefen alle nur mit einem seltsamen Dialekt: „I fall auf di net rain.“
Das sollte wohl soviel heißen wie: „Ich falle nicht auf dich rein.“
Auch Jack gegenüber zeigten sie sich überaus misstrauisch. Stadthörnchen und Menschenfreund, riefen sie ihn. Nur ein einziges Eichhörnchen zeichnete sich durch Freundlichkeit aus. Es beteuerte, dass alle andern nur so furchtbar misstrauisch waren, weil einige Kinder mal versucht hatten sie zu fangen. Da dieses Eichhörnchen aber noch eine Menge Nüsse für den Winter zu sammeln hatte, konnte es sie nicht begleiten.

 

Nach dieser ausgiebigen Wanderung (währenddessen sie ihr Lunchpack aufaßen) durften sie wieder Schwimmen gehen, Ballspielen oder was immer ihnen beliebte. Julia, Anaïs und Jack erklommen natürlich sofort wieder die nächste Kastanie. Im Gegensatz zu Anaïs und Julia, die ihre Freundschaft völlig normal fanden, waren die anderen alle etwas verwundert. Wie konnten nur diese beiden seltsamen Mädchen befreundet sein? Wie konnten sie nur die ganze Zeit aneinander kleben ohne ein Wort wechseln zu können? Im Grunde genommen war es den anderen unheimlich, doch Julia und Anaïs bekamen das gar nicht mit.


Die spanische Gruppenleiterin meinte immer, dass Anaïs sowieso ein seltsames Mädchen wäre und sich jetzt eben nur eine genauso seltsame Spielkameradin gesucht hatte. Katja konnte dazu nichts sagen, weil sie Julia nicht wirklich kannte.
Abends saßen Julia, Jack und Anaïs in ihrem Zelt und schwiegen sich an oder lachten schallend. Sie spielten Karten oder w ürfelten oder tollten durch ihre Schlafsäcke. Sie taten was immer ihnen einfiel und das wobei man keine Worte brauchte.
„Wie kann man befreundet sein, so ganz ohne Worte?“, fragte die kesse Cleo Julia.

Julia zuckte nur mit den Schultern. Gewissermaßen fand Julia das sogar viel einfacher. Man konnte sich nämlich nicht streiten, jedenfalls nicht mit bösen Worten und etwas Falsches konnte man auch nicht sagen.

In der letzten Nacht, die sie auf der Wiese verbrachten, beschlossen Julia, Anaïs und Jack eine Nachtwanderung zu machen. Sie schnappten sich ihre Taschenlampen (Jack natürlich nicht) und liefen los.
Wenn sie immer auf dem Waldpfad gebliebenwären, hätte gar nichts passieren können. Aber dummerweise blieben sie nicht auf dem Waldweg.
„Wo sind wir?“, fragte Julia. Sie gestikulierte wild und Anaïs verstand. Doch sie zuckte nur die Schultern. Auch Jack hätte keinen blassen Schimmer. Sie befanden sich auf einer kleinen Lichtung, die gespenstig wirkte.
„War wohl doch nicht so eine tolle Idee...“, meinte Jack.
Die drei ließen sich auf den weichen Waldboden fallen und schalteten ihre Taschenlampen aus um nicht unnötig Batterien zu verbrauchen.
Erst schwiegen sie missmutig, doch dann plapperte Anaïs plötzlich wieder auf Spanisch los. Sie schien wenig beunruhig, eher erfreut und ausgelassen. Stöcke sammelnd quasselte sie unbeirrt weiter. Irgendwann begriff Julia: Anaïs baute eine Hütte. Jack und Julia packten mit an. Sie ackerten und ackerten und schließlich waren sie völlig fertig – mit sich selbst und mit der Hütte. Sie krabbelten hinein, schlossen den Tannenvorhang und kuschelten sich aneinander. Julia murmelte noch: „Ach, wäre das schön, gemeinsam mit Jack und Anaïs für immer in einer Hütte im Wald zu wohnen.“ Dann schlummerten sie alle schon ein.

Am nächsten Morgen kroch die Sonne durch ihren improvisierten Unterschlupf um sie wach zu kitzeln. Julia und Anaïs streckten sich, gähnten und krochen aus ihrem Häuschen heraus. Jack saß schon draußen und knabberte Bucheckern.
„Morgen, Jack.“, nuschelte Julia.
„Morgen.“, sagte Jack fröhlich.
„Morgen“, plapperte Anaïs ihnen mit starkem spanischem Akzent nach.

„Anaïs! Julia! Wo seid ihr?“, hörten sie ein Stimme rufen.
Der Stimme folgend taumelten sie schlaftrunken durch den Wald und keine zehn Meter weiter stolperten sie aus dem Unterholz heraus.
„Da seid ihr ja! Ihr sollt doch vor dem Frühstück nicht alleine in den Wald gehen.“, rief Katja erleichtert.
Julia nickte nur, Anaïs verstand ohnehin nichts und Jack gähnte einfach.
„Das war wohl nichts, mit dem für immer im Wald leben.“ , sagte Julia seufzend.
„Wie schade!“, sagte sie schließlich.
„¡Qué pena!“, fluchte Anaïs.
Gemeinsam frühstückten sie, danach mussten sie ihre Sachen packen, heute ging es nach Hause. Am Bus standen Julia und Anaïs sich lange gegenüber, jetzt mussten sie sich trennen. Anaïs drückte Julia einen Zettel mit ihrer Adresse in die Hand und Julia tat das gleiche. Sie fielen sich noch einmal in die Arme und auch Jack knuddelten sie nochmals gemeinsam. Dann hieß es Abschied nehmen.
„Adiós“
„Tschüss.“
Die beiden stiegen in verschiedene Busse ein und winkten sich noch von den Fenstern aus.

Auch Jack wurde regelrecht sentimental und klebte winkend an der Scheibe.„Da fährt sie hin, unsere spanische Freundin.“, schluchzte er.„Ist ja gut.“, meinte Julia beschwichtigend und krauelte Jack den Kopf. Doch sie konnte sich genauso schwer die Tränen verkneifen.
Anaïs war der aller netteste Zweibeiner, denn die beiden je getroffen hatten.
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