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Das Bescherkind

Nikolaus, Knecht Rupprecht oder das Christkind kennt ein jeder. Aber nur wenige haben schon einmal von dem sorbischen Bescherkind gehört.Die Sorben sind ein westslawisches Volk, das als Minderheit in Deutschland lebt. Von einer Minderheit spricht man, wenn sich eine Bevölkerungsgruppe durch ihre soziale, religiöse und kulturelle Lebensweise von der übrigen Bevölkerung eines Landes unterscheidet.
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In Deutschland leben neben Sorben auch Dänen, Friesen, Sinti und Roma als nationale Minderheiten. Sie sind deutsche Staatsangehörige, haben jedoch jeweils eine eigene Nationalflagge und ihre eigene Identität, die durch Gesetze geschützt wird.

Für Schlauwebbis
Die Grenzen zwischen den Begriffen Familie, Sippe, Stamm und Volk sind fließend. Sie ändern sich unter anderem mit den Lebensbedingungen der Menschen. In unserer Gesellschaft sprechen wir z.B. von den so genannten Patchwork-Familien, in denen Elternteile mit ihren Kindern aus erster oder zweiter Ehe bzw. Gemeinschaft eine neue zusammengesetzte Familie gründen. Vater, Mutter, Kinder, Oma, Opa, Tante, Onkel - alle Menschen, die miteinander blutsverwandt sind bilden eine Familie.
Durch Heirat kommen Schwiegerkinder, Schwägerin und Schwager mit ihren Familien dazu und schon wird aus einer Großfamilie ein Clan oder eine Sippe. Mehrere Clans oder Sippen bilden einen Stamm. Schließen sich verschiedene Stämme zusammen, nennt man sie ein Volk. Womit gemeint ist, sie sind „viele“. Haben die Menschen eine gemeinsame Sprache, die gleiche Abstammung, Traditionen, Sitten und Gebräuche werden sie als Nation bezeichnet. Ein Begriff der aus dem alten Rom.

Seit etwa 1.400 Jahren leben die Sorben in der Lausitz zwischen Elbe und Oder im heutigen Sachsen und Brandenburg. Die in der Oberlausitz etwa 20.000 lebenden Slawen bezeichnen sich als Sorben. Ihre Sprache ist Obersorbisch. In der Niederlausitz sprechen etwa 40.000 Slawen wendisch oder niedersorbisch, daher verstehen sie sich selbst als Wenden. Beide Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich sowohl in der Sprache als auch in ihrer Geschichte und ihren Traditionen.

Für Schlauwebbis
Das Gegenteil von Natur ist die Kultur. Sie ist eine rein menschliche Leistung. Die Bewirtschaftung von Feldern ist ebenso eine Kultur wie das Komponieren eines Liedes, die Erfindung einer Sprache oder die Wahl eines Anführers. Alles was eine Gemeinschaft - ein Volk - im Laufe von Jahren, Jahrzehnten oder Jahrtausenden erdenkt, erfindet, entwickelt und hervorbringt ist eine gewaltige Ansammlung von Wissen und Informationen. Sprache, Bildung, Wissenschaft, Religion, Kunst und Politik – das alles ist Kultur. Wir kennen Tischkultur und Streitkultur, selbst im Wort und im Inhalt des Kulturbeutels steckt sie drin. Kultur will gehegt und gepflegt werden, man kann sie rückwärts betrachten und nach vorne weiterentwickeln. Manchmal geht sie unter, wie bei den Wikingern oder den Maya, Inka und Azteken.

Das sorbische Bescherkind, das in der Niederlausitz Janšojski bog genannt wird, beschenkt in der Vorweihnachtszeit Kinder mit Süßigkeiten. Es trägt eine volkstümliche Tracht aus einem roten Rock, mit zwei weißen Schürzen, bunten Bändern, einer weißen Bluse und weißen Handschuhen. Das Besondere an dieser Tracht ist jedoch der Kopfschmuck. Er besteht aus einem Brautkranz mit bunten Perlenbändern und einem weißen Tülltuch, das das Gesicht verhüllt, da das Bescherkind unerkannt bleiben soll. Der Brauch geht auf eine Zeit zurück, wo sich die jungen Frauen eines Dorfes in der Spinnstube trafen. War eine unter ihnen, die im darauffolgenden Jahr heiraten wollte, wurde sie zum Bescherkind ernannt. Zusammen mit zwei Begleiterinnen zieht das Bescherkind von Haus zu Haus, denn durch das weiße Tuch vor den Augen kann es kaum etwas sehen. Es darf während der gesamten Zeremonie nicht sprechen, sonst würde man die junge Frau an ihrer Stimme erkennen. Im Gegensatz zu Knecht Rupprecht trägt das Bescherkind in einer Hand eine Rute, die den Kindern im kommenden Jahr Glück und Gesundheit bringen soll: eine bunt geschmückte Lebensrute aus Reisig. In der anderen Hand hält es ein Glöckchen, mit dem es sich an den Türen bemerkbar macht sowie ein weißes Bündel, das mit Süßigkeiten gefüllt ist. Nachdem die Kinder ein Gedicht aufgesagt oder ein Lied gesungen haben, verteilt das Bescherkind die Süßigkeiten. Dabei streichelt sie jedem Kind drei Mal über die Wange und streift es mit der Lebensrute. Heute trifft man das Bescherkind häufig auf den Weihnachtsmärkten im Spreewald an. Dann segnet es auch die Erwachsenen mit Glück und Gesundheit für das neue Jahr.

Text: Nicole Potthoff

 
 
     
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