"Ich
bin aber doch gar nicht alleine. Außerdem finde ich es hier
bei den Bäumen schön.", erwiderte Julia. Katja runzelte
ihre Stirn und studierte ihre Liste, um schließlich zu sagen:
"Aber alle anderen Kinder haben schon ein Zelt. Wer schläft
den bei dir?" "Anaïs und Jack." "Anaïs und Jack? Wer ist
den das?", fragte Katja ungläubig und studierte wieder ihre
Liste. "Anaïs ist aus Spanien, glaube ich und Jack... Jack
ist mein Kuscheltier.", erklärte Julia. Aus Erfahrung wusste
sie, wie Erwachsene reagierten, wenn man ihnen zu erklären
versuchte, das Jack ein Eichhörnchen und auch noch ein bester
Freund war. "Aber mit dieser Anaïs kannst du doch kein Wort
wechseln.", meinte Katja besorgt. Julia zuckte nur mit den
Schultern. "Stört dich das denn nicht?" Julia schüttelte
ihren Kopf. Da zuckte auch Katja nur die Schultern und sagte:
"Na dann. Okay, wenn ihr alle eingeräumt habt, dann treffen
wir uns dort hinten um gemeinsam ein paar Brote zu verspeisen.
Bis dann, Julia." Julia winkte Katja hinterher, als ihr
jemand an der Hose zupfte. Julia drehte sich um und erblickte
Anaïs, die halb aus dem Zelt heraus gekrochen war. Jack
hockte auf ihrem Kopf. "Me illamo Anaïs. ¿Te ilamas Julia?",
fragte Anaïs und zeigte auf Julia. Julia nickte und wiederholte
ihren Namen, dann zeigte sie auf Jack und sagte: "Jack."
Anaïs wiederholte den Namen in einer super Aussprache. Es
hörte sich richtig nach Eichhörnchen an. Die beiden Mädchen
lächelten sich an und Jack konnte es sich nict verkneifen
zu grinsen und zu sagen: "Da hast du wohl doch noch eine
zweibeinige Freundin gefunden." Julia, Anaïs und Jack räumten
gemeinsam ihr Zelt ein, knabberten noch ein paar Nüsse und
lachten viel, weil sie nicht miteinander reden konnten.
Da fiel Julia ein, dass sie sich ja noch mit den andern
Kindern treffen sollte. "Du, Anaïs, ich muss zu den andern
zum Brote essen, weißt du." Anaïs sah Julia nur lächelnd
an. Sie hatte kein Wort verstanden. Julia überlegte kurz,
dann zeigte sie auf die anderen Kinder, die sich schon versammelt
hatten, tat so als würde sie läufen und ein Brot essen.
Anaïs nickte, so hate sie es verstanden.
Julia
und Anaïs gingen zu den andern Kindern. Nicht nur die deutsche
Kindergruppe hatte sich versammelt, auch die Spanier saßen
im Kreis und mampften Brote. Während Julia und Anaïs ihre
Brote aßen und dabei imemr Grimassen schitten um sich verständlich
zu machen (Jack war im Zelt geblieben), kamen Katja und
die spanische Gruppenleiterin auf die beiden zu. "Bist du
sicher, das du mit einer Spanierin in einem Zelt leben möchtest,
Julia?", fragte Katja nochmals. Julia nickte nur, während
die spanische Gruppenleitern auf Anaïs einredete. Doch diese
schüttelte nur ihren Kopf, was auch immer die beiden besprachen.
Anaïs gestikulierte wild mit ihren Händen und quasselte
und quasselte. Die Gruppenleiterin versuchte sie von irgendetwas
zu überzeugen, aber Anaïs blieb stur und schüttelte nur
den Kopf. Irgendwann seufzte die spanische Gruppenleitern
nur noch und plötzlich fiel Anaïs Julia um den Hals und
plauderte wieder freudig darauf los. Julia verstand natürlich
kein Wort.
|
Hä?"
Anaïs redete einfach weiter und tätschelte Julia die
strubbeligen Haare. Katja und die anderen Gruppenleiter
sagten zum Schluss noch etwas an: "Heute könnt ihr noch
einmal frei entscheiden, was ihr machen wollt. Wer will
zieht sich schnell um und geht mit mir im See schwimmen,
wer nicht will, kann auch hier auf dem Platz spielen,
Bälle liegen aus und wenn ihr noch irgendetwas braucht,
dann fragte einfach." Julia und Anaïs brauchten nichts,
sie wanderten zurück zum Zelt um Jack nicht alleine
zu lassen. Doch was sollten sie jetzt unternehmen? |
Anaïs
zeigte auf die Kastanien. Julia nickte und Jack ebenfalls.
Sofort begannen sie die Bäume zu erklimmen, in denen sie
den ganzen Tag verbrachten. Julia und Jack konnten ja sowieso
gut klettern, aber dass auch Anaïs klettern konnte wie ein
Äffchen war schon erstaunlich, nur dass es weder Jack noch
Julia verwunderte. Anaïs war eben anders als die anderen.
Adiós und Tschüss Der nächste Tag verlief nicht besonders
ereignisreich. Morgens gab es ein Frühstück, danach packten
sie sich Lunchpakete und wanderten denn ganzen Mittag durch
den Wald, über Berge und wieder zurück. Julia sah ein paar
Eichhörnchen, aber auch auf ihre zurufe hin, kamen sie nicht
näher. Sie riefen alle nur mit einem seltsamen Dialekt:
"I fall auf di net rain." Das sollte wohl soviel heißen
wie: "Ich falle nicht auf dich rein." Auch Jack gegenüber
zeigten sie sich überaus Misstrauisch. Stadthörnchen und
Menschenfreund, riefen sie ihn. Nur ein einziges Eichhörnchen
zeichnete sich durch Freundlichkeit aus. Es beteuerte, dass
alle andern nur so furchtbar misstrauisch waren, weil einige
Kinder mal versucht hatten sie zu fangen. Da dieses Eichhörnchen
aber noch eine Menge Nüsse für den Winter zu sammeln hatte,
konnte es sie nicht begleiten. |