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Im Kastanienbaum 1. Kapitel

Wie Julias Tage aussahen

Es war einmal ein kleines Mädchen namens Julia. Eigentlich war Julia ein ganz normales Mädchen, wenn man davon absah, dass sie eine ganz besondere Sprache sprechen konnte. Für diese ganz besondere Sprache gibt es gar keinen Begriff in unserer Sprache, denn es war die Sprache der Eichhörnchen.

In der Schule hatte Julia keine Freunde und manchmal wunderte sich ihre Mama darüber. "Julia, willst du denn nicht mal eine deiner lieben Schulfreundinnen mitbringen?", fragte ihre Mama oft. "Ach, ich hab doch gar keine Freunde in der Schule, Mama.", antwortete Julia dann immer, nicht traurig, sondern eher gleichgültig. Ihre Mama war natürlich total erstaunt, fragte aber nicht weiter, weil Julia nie unglücklich oder verlassen schien. "Die Eichhörnchen sind meine Freunde, sie sind viel lieber als die Kinder in meiner Schule.", erzählte Julia ihrer Mama. "Aber mit den Eichhörnchen kannst du dich doch gar nicht unterhalten und ordentlich lachen, so wie es alle Kinder gerne tun.", meinte ihre Mama. Julia wiedersprach ihr sofort: "Na klar kann ich mit ihnen lachen! Eichhörnchen sind unheimliche Witzbolde. Du weißt gar nicht, was sie zu erzählen haben!" Julias Mama lächelte dann nur und streichelte Julia über ihren Wuschelkopf, weil sie Julia nicht wirklich glaubte. Julias Mama dachte Julia hinge nur irgendwelchen Träumen und Hirngespinsten nach. Julia wusste es natürlich besser.
Julia am Schreibtisch Zu Julias Glück stand genau vor ihrem Haus ein riesiger Kastanienbaum. Einige Äste reichten fast auf den Balkon und auch direkt vor ihrem Zimmerfenster konnte sie nach Ausläufern der Äste greifen. Ihre rotbraunen Freunde konnten sie so natürlich auch jeden Tag besuchen kommen. Das taten sie auch. Wenn Julia aufstand waren sie schon da, um ihr "Guten Morgen" zu sagen. Wenn Julia zu Schule ging, winkten sie ihr von der Kastanie aus zu. Dann warteten sie.

Schon wenn die Eichhörnchen Julia von der Schule kommen sahen (sie lauerten immer in der Baumkrone und spähten) huschten sie vor Julias Fenster und warteten. Julias Mama war stets noch arbeiten, wenn sie von der Schule nach Hause kam.

Deshalb rannte Julia sofort in ihr Zimmer und öffnete das Fenster. Sie begrüßte die Eichhörnchen und lief dann noch schnell in die Küche um sich ihr Essen aus dem Kühlschrank zu holen. Nachdem sie die Nudeln, den Reis oder die Kartoffeln (denn anderes gab es fast nie) aufgewärmt hatte, ging Julia zurück in ihr Zimmer. Jedoch nicht ohne vorher noch eine Tüte Nüsse zu holen - schließlich wollten ihre kleinen Freunde auch etwas zu Mittag essen. "Wie war es heute in der Schule, Julia?", fragen die Eichhörnchen. Und dann beginnt Julia zu erzählen. Sie war heute gut in Sport, aber in Deutsch nicht so gut. Und über Karlchen hat sie wieder aufregen müssen! Er hat ihr wieder an den Haaren gezogen, aber das war gar nicht das Schlimmste. Linda, die doofe Zicke hatte sich über Julia lustig gemacht, sie Zauskopf, Zwerg und Pünktchen genannt. Dabei konnte Julia doch gar nichts dafür, dass sie kleiner war als ihre Klassenkameraden, wilde Locken und Sommersprossen hatte. Als Linda ganz böse gelacht hatte, wusste Julia nicht, was sie sagen sollte. Wenn Karlchen ihr an den Haaren zog, konnte sie ihm auch an den Haaren ziehen, doch wenn Linda sie beschimpfte konnte sie nichts machen. Julia war nicht besonders redegewandt. Jedenfalls nicht in Deutsch. Sie konnte aufwühlende Reden schwingen, Witze reißen und Geschichten erzählen - aber nur in der Sprache der Eichhörnchen. Warum? Weil sie einfach viel mehr mit den Eichhörnchen redete als mit sonst irgendwem. "Ach, Julia! Lass dich nicht von Linda unterkriegen. Die kann Menschen hintergehen sonst nichts. Solche Menschen kommen nicht weit.", sagten die Eichhörnchen. Wenn Julia fertig erzählt und gegessen hatte, dann machte sie meistens ihre Hausaufgaben. Die Eichhörnchen halfen ihr natürlich dabei, damit sie schneller fertig wurde. War sie dann endlich fertig, schnappte sich Julia ihren Schlüssel und ging hinaus. Sofort begann sie den Kastanienbaum zu erklimmen. Sie konnte gut klettern. Schließlich tat sie es schon ihr ganzes Leben lang. Stundenlang saß sie dann im Baum oder tollte mit den Eichhörnchen von Ast zu Ast. Manchmal erschreckte sich eine alte Frau, die nach oben sah, über das kleine Mädchen, das durch die Kastanie tobte. Doch kaum jemand bemerkte sie, denn Julia sprach nicht nur wenig, sie war auch sonst sehr leise (die Sprache der Eichhörnchen war mehr ein Flüstern). Niemand sah hinauf in den Baum. Viele Menschen liefen unter der Baumkrone durch, doch niemand achtete wirklich auf seine Umwelt. Man könnte fast meinen, die Menschen würden mit geschlossenen Augen durch die Welt rennen. Eigentlich traurig. Sobald Julia das Auto ihrer Mutter hörte, huschte sie wie ein Schatten vom Baum und kehrte in die Wohnung zurück. Und so ging das jeden Tag, bis Julias Mama abends nach Hause kam. "Wie war es denn heute in der Schule Julia?", fragte sie immer. Julia zuckte nur mit den Schultern und sagte: "Ach, alles war okay." Sie hatte den Eichhörnchen schon alles erzählt, warum sollte sie es noch einmal wiederholen? Bevor Julia ins Bett ging, sagte sie den Eichhörnchen "Gute Nacht." Das Fenster schloss sie nicht. Lieber fror sie oder nahm sich eine weitere Decke, als ihren Freuden den Eintritt in ihr kleines Reich zu verwehren. Die Eichhörnchen halfen Julia bei allem was sie tat. Sie waren immer da, wenn Julia sie brauchte. Wenn Julia traurig war, dann trösteten die Eichhörnchen sie und brachten sie wieder zum Lachen. Die Eichhörnchen waren Julias beste Freunde.

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